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AutorenbildPelle Gernot

KI - Was zu bedenken wäre. - V


Warum Autorinnen und Autoren schreiben.


Wir erinnern uns, im vorhergehenden Beitrag lautete die wichtigste Frage, ob noch in dem Buch drin steckt, was auf dem Cover steht, wenn ich die KI nutze. Sind das dann noch einhundert Prozent Pelle Gernot, wenn die KI die Figuren kreiert oder den Text geschrieben hat?


Müsste ich nicht, schon um die Leserschaft nicht in die Irre zu führen, kennzeichnen, wenn ich die Künstliche Intelligenz in Anspruch genommen habe? Wäre das nicht eine Frage der Ehrlichkeit?


Doch nach dem momentanen Stand der Dinge und wenn wir die Worte der Präsidentin des European Writers´Council, Nina George, ernst nehmen, wird die EU keine Kennzeichnungspflicht vorschreiben, zumindest nicht für Büchern.


Die Fragen, die sich jede Autorin, jeder Autor ehrlich beantworten sollte, liegen auf der Hand.

Will ich die KI nutzen? Werde ich jene Werke, die ich mit der KI erstelle, kennzeichnen oder die Mitwirkung der KI verschweigen und weshalb? Warum sollte ich die KI nutzen? Will ich die Zahl meiner Veröffentlichungen steigern? Will ich es mir vielleicht nur einfach machen oder fühle ich mich dem Druck nicht gewachsen, weil doch andere auch nur mit der KI zusammenarbeiten werden?

Es gibt durchaus eine Menge Gründe, sich der KI zu bedienen, doch bin ich dann wirklich noch der Geschichtenerzähler oder nur noch jemand, der von der Künstlichen Intelligenz die Geschichten erzählen und schreiben lässt – unabhängig davon, ob dies gänzlich oder teilweise geschieht?




Wer ist die Autorin,

wenn die Geschichte von einer KI erzählt wird?





Doch warum, diese Frage muss gestattet sein, schreiben Autorinnen und Autoren? Um Geld zu verdienen? Schreiben die meisten Menschen nicht, weil sie Geschichten erzählen und unterhalten wollen oder weil sie eine wichtige Botschaft haben, die ihnen am Herzen liegt?

Warum sollten diese Menschen sich der KI zuwenden, die ihnen genau das abnimmt, was ihnen Freude bereitet? Ist die Arbeit mit einer Künstlichen Intelligenz genauso erfüllend wie der eigene Schreibprozess, auch wenn sich dieser mühsam gestaltet?

Ist das dann überhaupt noch das Schreibhandwerk, wie wir es bisher kennen?


Die Zahl der Fragen ließe sich problemlos erweitern. Doch am Ende des Tages müssen ich und meine geschätzten Kolleginnen und Kollegen eine Entscheidung treffen – jede und jeder für sich.

Ich denke nur, dass Ehrlichkeit ein großer Wert ist und jeder der die KI nutzt, dies auch kenntlich machen sollte. Die bisherige Praxis zeigt aber, dass dies bisher kaum geschieht.


Doch damit kommen wir schon zur nächsten Frage. Werden die Autorinnen und Autoren verschwinden, die ihre Geschichten in Eigenregie und ohne KI kreieren? Oder werden sie kaum noch bemerkbar sein, weil sie in der Masse der Veröffentlichungen untergehen, die unter Mithilfe der KI möglich sein wird?


Ich könnte gut verstehen, wenn jetzt eine Autorin, die ihre Bücher weiterhin auf althergebrachte Weise schreiben möchte, sich nach der Lektüre der bisherigen Blogbeiträge fragt, ob es auf mittel- oder langfristige Sicht noch Sinn macht, ein neues Projekt in Angriff zu nehmen. Warum überhaupt sollte sie ihr Handwerk erlernen und sich weiter verbessern, warum in endlosen Stunden am PC sitzen und schreiben, wo doch die Waffengleichheit mit denen, die zur KI greifen nicht mehr gegeben ist? Vor allem, wenn sie bedenkt, dass sie ein bis zwei Jahre benötigen wird, um nur ein einziges Buch zu veröffentlichen.


Doch auch für diese Autorin gibt es ihn noch, den ...


... Hoffnungsschimmer


Bei der gesamten Problematik und allen denkbaren Auswüchsen, die mit der KI zumindest vorstellbar sind, dürfen wir eine ganz wichtige Größe nicht vergessen ... die Leserschaft. Sie ist der Scharfrichter, sie wird am Ende entscheiden, was sie lesen will.

Sicher wird es Leserinnen und Leser geben, denen egal ist, wer oder was hinter einem Buch steckt und gewiss wollen auch viele andere wissen, ob die KI gute Bücher zu schreiben vermag.


Ich bin mir dennoch sicher, dass es genügend Leserinnen und Leser geben wird, die nach einer Phase des Ausprobierens, doch wieder lieber auf Bücher zurückgreifen, die von einem Menschen erdacht wurden. Lesen basiert darauf, Geschichten erzählt zu bekommen, Geschichten, die packen, die emotional berühren, in denen sich die Leserinnen und Leser wiederfinden möchten und sich angesprochen fühlen. Doch nicht von einer Künstlichen Intelligenz, die nicht wirklich menschliche Nähe vermitteln, sondern allenfalls vorgeben kann. Wer will sich schon ständig von einer KI mit künstlichen Inhalten bespaßen lassen, wohl wissend, dass ihr jegliche Emotion fehlt?


Daher denke ich schon, dass auch jene Autorinnen und Autoren, die sich selber einbringen, die um jeden Satz, um jedes Wort ringen, zukünftig ihre Zielgruppe finden werden.

Es besteht also Hoffnung, dachte ich ... zumindest bis zu dem Augenblick, da ich mich fragte, wie die lieben Leserinnen und Leser erkennen sollen, ob eine KI hinter dem Buch steckt oder aber nicht.


Deine Entscheidung – Meine Entscheidung


Wir alle, damit meine ich jene, die auch in Zukunft Bücher schreiben möchten, wir alle müssen eine Entscheidung treffen. Zudem müssen wir wissen, dass wir die Entscheidung anderer eventuell nicht gutheißen, vielleicht auch nicht verstehen werden, aber zumindest respektieren müssen.


Es ist die Entscheidung, mit oder ohne KI zu arbeiten.



Mit KI schreiben oder ohne? Auf dem Buchcover sollte stehen, wer die Geschichte geschrieben hat oder doch nur, wer sie hat schreiben lassen.


Was mich betrifft, und ich kann nur für mich sprechen, so will ich weiter Spaß daran haben Geschichten zu schreiben und werde auf den Einsatz von ChatGPT und ähnlicher Maschinen verzichten. Denke ich an die Herkunft der KI-Trainingsdaten, möchte ich nicht mit den Texten anderer Autoren meine Geschichten erzählen, sondern mit meinen eigenen Worten, Gedanken, Emotionen und Mitteln.


Ich denke, dass sich diese Arbeitsweise lohnen wird, denn in einer Frage ist ein menschlicher Geschichtenerzähler der KI eindeutig überlegen. Er schreibt keine austauschbaren, bedeutungsleeren Geschichten, die auf Imitationen beruhen.

Die KI mag vielleicht bald einen hohen Grad an Perfektion erreichen, in der Rechtschreibung und Erzählweise und sie mag schneller als Menschen schreiben, aber ihre Geschichten werden auch eines bleiben – auswechselbar und beliebig.


In dieser Austauschbarkeit liegt die Schwäche der KI. Wer die Künstliche Intelligenz nutzt, wird niemals einen eigenen Schreibstil finden und genau das ist es, wonach doch Autorinnen und Autoren streben. Die KI kann nur das imitieren, was ihr Menschen vorgemacht haben. Vielleicht vermag sie auch mich eines Tages zu kopieren, aber es bleibt dann trotzdem nur eine Imitation meines Schreibstils, eine Nachahmung, ohne jede Identifikation. Die Künstliche Intelligenz wird diesen meinen Stil nicht weiterentwickeln können, denn dazu fehlt ihr die menschliche Kreativität und sie weiß nicht, welche Entwicklung ich morgen einleiten werde.

Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass Autoren, die sich auf die Künstliche Intelligenz einlassen, keinen eigenen und unverwechselbaren Schreibstil entwickeln werden. Ihr Werke, die im besten Fall eine Co-Produktion von ihnen und der KI sind, werden austauschbare Bücher bleiben.


Ein Logo – ein Versprechen


An dieser Stelle meiner Überlegungen angelangt, fragte ich mich erneut, wie Leser erkennen sollen, dass mein nächstes Buch nicht von der KI geschrieben wurde. Ich könnte eine diesbezügliche Anmerkung unter den Klappentext setzen oder in meinem Instagram-Post darauf aufmerksam machen. Doch besser wäre es, wenn die geneigten Leser mit einem Blick erkennen, dass in meinen Büchern nicht nur Pelle Gernot draufsteht, sondern auch Pelle Gernot drinsteckt, und zwar von A bis Z.


Daher ist mir die Idee gekommen, dafür ein Logo zu verwenden, ein Logo, das den Lesern diese wichtige Information schon auf den ersten Blick vermittelt.




Ein Logo - ein Blick und die Leserinnen und die Leserinnen und Leser wissen, wer das Buch geschrieben hat.




Mit diesem Zeichen verspreche ich meiner Leserschaft, dass der Inhalt meiner Bücher von mir stammt, dass ich den Plot erstellt und die Charaktere selber entwickelt habe und der Text von mir geschrieben und überarbeitet worden ist. Die KI schreibt bei mir nicht mit, so lautet mein Versprechen.



Zukünftig werden meine Leserinnen und Leser auf der Rückseite des Einbandes schon auf den ersten Blick vermittelt bekommen, dass es sich bei meinen Büchern nicht um einen von der KI generierten Text handelt.




Doch kaum, dass ich diese Idee in Erwägung zog, drängte sich mir die Frage auf, wieso ich das Logo nicht auch anderen Autorinnen und Autoren zur Verfügung stellen sollte. Ich hoffe doch sehr, dass es noch mehr Leute geben wird, die auch weiterhin ihre Bücher selber schreiben möchten.

Von daher habe ich mich entschieden, das Logo kostenfrei zur Nutzung freizugeben, unter der Voraussetzung, dass damit die Zusicherung einhergeht, nur Bücher mit ihm zu kennzeichnen, die ohne KI erstellt wurden.

Autorinnen und Autoren, die dieses Logo nutzen möchten, auf oder in ihren Büchern oder auch auf ihrer Homepage, würden mit ihm versichern, dass ihr Buch von einem Menschen geschrieben wurde. Sie würden ihrer Leserschaft anzeigen, das im Buch ist, was auf dem Cover steht.


Erlaubt ist aber weiterhin, Programme zur Analyse des Textes zu nutzen, wie etwa die Stilanalyse von Papyrus oder die Analysesoftware LISA. Auch die Nutzung von Rechtschreibprüfungen ist kein Problem. Es soll lediglich sichergestellt werden, dass ein Mensch der Verfasser des Textes ist, ihn erstellt und überarbeitet hat und auch die Figuren und der Plot ohne Hilfe der KI erschaffen wurde.


Natürlich könnte jetzt der Einwand geltend gemacht werden, dass dieses Logo eine freiwillige Erklärung ist und ich kaum überprüfen kann, ob dann nicht doch in diesem oder jenem Buch mehr KI als Mensch steckt.

Sicher, das ist möglich, aber ich möchte gern auf die Prinzipien von Ehrlichkeit und Vertrauen aufbauen. Schon Mahatma Gandhi hatte in seinen fünf Vorsätzen für jeden Tag festgehalten: »Ich will in jedem zuerst das Gute sehen.«


Dennoch muss jedem, der das Logo missbräuchlich verwendet, klar sein, dass er einen Betrug an der Leserschaft begeht.

Die genauen Konditionen wie und vom wem das Logo genutzt werden darf, könnt ihr auf meiner Homepage nachlesen, siehe Link in der Bio. Wer mir zusichert, das Logo nur für KI-freie Bücher zu verwenden, bekommt von mir die Datei mit dem transparenten Hintergrund zugeschickt.


Mit der Künstlichen Intelligenz beginnt eine neue Zeitrechnung und es stehen Änderungen bevor, die noch niemand genau abzuschätzen weiß. Daher denke ich, dass es besser ist, sich vorzubereiten und nicht nur abzuwarten, was auch immer da geschehen wird. Im Unterschied zur KI können wir Entscheidungen treffen, vorausdenken, kreativ sein und Neues erschaffen. Die Autorinnen und Autoren, die ihre Bücher weiterhin selber schreiben wollen, können und dürfen diese Fähigkeiten nutzen, um auch im gerade anbrechenden Zeitalter der Künstlichen Intelligenz ihren Platz zu finden.


Am Ende der Beitragsreihe möchte ich mich noch ganz herzlich bei Renee von @cover.and.art bedanken, für das Logo und die wunderbare Zusammenarbeit.


Könnt ihr euch vorstellen eure Leserschaft darauf hinzuweisen, dass ihr euer Buch ohne KI geschrieben habt?

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